Das Elisabeth- Appartement

In vielerlei Hinsicht ist Kaiserin Elisabeth medial präsent. Im Zuge künstlerischer Freiheiten, welche in Film- und Fernsehproduktionen häufig anzutreffen sind, werden oft auch bei Drehorten gravierende Abstriche gemacht. Wie aber hat das Appartement Kaiserin Elisabeths in der Wiener Hofburg tatsächlich ausgesehen? Und was hat sich davon erhalten? Begleite uns in dieser Folge der Porzellanfuhre auf einen Streifzug durch die kaiserlichen Räumlichkeiten, entdecke mit uns die Eigenheiten einer Lebenswelt, die Kaiserin Elisabeths Wesen in besonderem Maße widerspiegelt.

Der Amalientrakt, in welchem Kaiserin Elisabeth lange Jahre ihres Lebens zubrachte, geriet in seinem jahrhundertealten Bestehen tatsächlich nur selten zur kaiserlichen Residenz. Einzig Kaiser Leopold II. ließ sich in seinem kurzen Dasein hier häuslich nieder, und die eigentliche Namensgeberin des Trakts, die Witwe des 1711 an Pocken verstorbenen Kaisers Josephs I., richtete hier ihre Altersresidenz ein.  

Vieles über den, im 16. Jahrhundert erbauten Trakt, liegt bis heute im Dunkel, wie die Räume ursprünglich ausgesehen haben ist weitgehend unbekannt. Erst mit dem Einzug der berühmten Kaiserin Elisabeth im 19. Jahrhundert kam etwas Bewegung in die Sache, auch kunsthistorisch. Als Besucher wird man heute durch Räume geführt, welche zu großen Teilen im üppigen Neorokoko erstrahlen, weiß und gold dominieren farblich und fügen sich so in ein traditionelles Grundkonzept, wie es bereits zu Zeiten Maria Theresias gewünscht war. 

In besonderem Maße entspricht dies gleich dem ersten Raum nach Eintritt in die Gemächer Elisabeths, dem Wohn- Schlafzimmer der Kaiserin. Neben Frisiertisch und einem Schreibtisch findet sich hier kurioserweise auch das Bett der berühmten Monarchin. Es ist überaus simpel gehalten und erinnert im ersten Moment ob seiner Schlichtheit so gar nicht an seine kaiserliche Besitzerin. Wo es tatsächlich im Raum platziert war, ist ungewiss, auch die Vorstellung, dass das Bett während des Tages entfernt wurde, wird heute noch kolportiert. Angeboten hätte sich diese Idee, handelt es sich dabei letztlich doch um ein Klappbett, das portabel war. Die Matratzen (es sind tatsächlich drei), sind Rosshaar gestopft, Überdecke und Bettwäsche entsprechen nach wie vor den Originalen. 

Ebenfalls in diesem Raum zu entdecken ist ein neugotischer Zimmeraltar, ein Geschenk Kaiser Franz Josephs an seine Frau.  

Turn- und Toilettezimmer
Turn- und Toilettezimmer von Kaiserin Elisabeth ©ÖNB

Das anschließende Turn- und Toilette Zimmer entspricht in vielerlei Hinsicht einem zentralen Raum Kaiserin Elisabeths und ihrer Art zu leben. Sehr prominent treten zunächst die Turngerätschaften hervor. Dabei handelt es sich tatsächlich um die Originalgegenstände der Kaiserin, auch wenn diese über geraume Zeit in der Hermesvilla installiert waren.  

Ebenfalls bekannt dürfte der in diesem Raum aufgestellte Frisiertisch sein, an welchem die bekannt gewordene Friseuse Fanny Feifalik so manche Haarkreation für die Kaiserin von Österreich entwarf. Auffällig ist auch der einfach gestaltete Holztisch in der Mitte des Raumes, gedacht für Vorleser und Lehrer Elisabeths. 

Ein Kuriosum tut sich mit der etwas versteckten Wassertoilette der Kaiserin von Österreich im nächsten Abschnitt der Besichtigung auf, gefolgt vom Badezimmer. Die Installationen wurden im Jahre 1876 getätigt und entsprachen modernsten Standards. Erhalten geblieben ist die voluminöse Wanne mit Abfluss, sowie der originale Bodenbelag jener Zeit, welcher extra für Feuchträume konzipiert worden war.  

Großer Salon der Kaiserin
Das Kaiserpaar beim Frühstück im großen Salon ©ÖNB

Als letzter, wirklich beeindruckender Raum kann noch ein Blick in den großen Salon der Kaiserin geworfen werden. Zu verstehen war dieses Zimmer als Mehrzweckraum, welcher Platz für sportliche Aktivitäten ebenso bot, wie das Ambiente für private Audienzen, oder ein gelegentliches Frühstück zusammen mit ihrem kaiserlichen Gatten. Theo Zasche hat uns eine solche Szene graphisch überliefert. 

Die sich nun anschließenden Räume erstrecken sich über die sogenannten Alexander Appartements, das 'Boucher Zimmer', sowie den kaiserlichen Speisesaal für Familiendiners und waren nicht mehr Teil Elisabeths Wohnräume.