Alfred Gurniak, Edler von Schreibendorf, ist ganz ohne Zweifel eine Randnotiz der Geschichte. Die gängige Forschung rund um Kaiserin Elisabeth widmet ihm - dem liebeskranken, jungen Mann - kaum eine Zeile. Nicht selten wird Gurniak zudem als geistig abnorm dargestellt, als lächerliche Figur, im Schatten der großen Kaiserin gebrandmarkt.
Elisabeth selbst, die Alfred Gurniaks Briefe und Schriften in ihrem literarischen Nachlass wissen wollte, sah das offenbar anders.
Wer Elisabeths Gedichte zu diesem speziellen Thema liest, dem bleibt bezüglich der waren Ereignisse ein gewisser Interpretationsspielraum erhalten. Gleicht man ihre Gedichte jedoch mit Gurniaks Briefen zeitlich und inhaltlich ab, so ergibt sich ein sehr viel konkretere Bild. Dass die beiden sich in Gastein tatsächlich sahen, darf als gegeben angenommen werden. Auch, dass es mehrere Treffen gab und man wahrscheinlich geraume Zeit mitsammen verbrachte. Mitte der 1880er Jahre hatte sich die Kaiserin bereits private Freiräume geschaffen, eine lückenlose Bewachung Elisabeths rund um die Uhr gilt aus heutiger Sicht als unrealistisch.
Sehr viel spricht dafür, dass Kaiserin Elisabeth, anders als einige ihrer Schwestern, wohl kaum skandalträchtig Affären hatte, ihre Wünsche und Gedanken dafür in fantastische Traumgespinste verpackte. Füllte der ebenso romantische wie wohl eigenwillige Kontakt zu Alfred Gurniak eine Lücke im Leben der hohen Frau? Ließ die sonst so unnahbar Kaiserin einen fremden und offenkundig liebeskranken, deutlich jüngeren Mann nah an sich heran?
Das Team der Porzellanfuhre hat die Originalbriefe Alfred Gurniaks, sowie sein "Indisches Märchen" vorliegen, und die Schriftstücke mit den korrespondierenden Gedichten der Kaiserin verglichen. Auch wenn das "Indische Märchen" kein Happy End aufweist und sich die Wege dieser beiden grundverschiedenen Menschen schon bald wieder trennen - die wenigen gemeinsamen Stunden in Gastein ergänzten wohl zwei Leben, und füllten diese auch.
In dieser Folge der Porzellanfuhre werden erstmals Originalzitate aus den Texten Alfred Gurniaks gelesen und die Geschichte neu interpretiert.
Eine Premiere.
Mehr dazu findet ihr in unserem Blogbeitrag 'Alfred und Titania- Kaiserin Elisabeths obsessiver Verehrer'.